
Fast jeder spricht über die digitale Transformation, aber nur wenige wissen, wie sie umgesetzt werden kann. Hier kommt der Agile Coach ins Spiel. Der Agile Coach kennt sich mit agilen Frameworks, Tools sowie KPIs und OKRs aus, um seinen Kunden zu helfen, sich von wasserfallartigen Prozessen zu einer agilen Organisation zu entwickeln.
Dabei gibt es Unterschiede zwischen den agilen Frameworks, die u.a. Rollen und Verantwortlichkeiten definieren. Eine entsprechende Rolle ist der Scrum Master, der im Scrum Guide verankert ist. Der Agile Coach bedient sich u.a. aus dem Scrum Guide, so dass er keine fest definierte Rolle wie z.B. der Scrum Master hat. Die Rolle des Agile Coaches ist somit vergleichbar mit einem Schweizer Taschenmesser. Er ist kein Spezialist, sondern ein agiler Allrounder, der seine Kunden bei der Transformation zu einer agilen Organisation unterstützt.
In diesem Artikel erfahren Sie, was ein Agile Coach macht und wie sich seine Rolle vom Scrum Master unterscheidet. Außerdem erfahren Sie, was ein Agile Coach verdient. Abschließend stellen wir Ihnen die 6 wichtigsten agilen Frameworks vor, damit Sie als Agile Coach auf fundiertes Know-How zurückgreifen können.
"Intelligenz ist die Fähigkeit, sich dem Wandel anzupassen."
Stephen Hawking
Was macht ein Agile Coach?
Ein Agile Coach unterstützt Unternehmen dabei, agile Frameworks und agile Mindsets zu etablieren. Ziel ist es, Hindernisse auf dem Weg zu einer agilen Organisation zu beseitigen. Dabei greift der Agile Coach auf einen Methodenkoffer aus Scrum, Lean Agile Mindset, Lean Management und anderen Elementen agiler Arbeitsweisen zurück.
Das Ziel eines Agile Coaches ist es, Unternehmen, Prozesse und Teams von starren, wasserfallartigen Prozessen in eine agile Organisation zu transformieren. Dabei geht es nicht nur um Softwareentwicklung wie z.B. bei Scrum, sondern um die Transformation des Unternehmens in eine kundenzentrierte Organisation.
Ein weiterer Aspekt der Arbeit als Agile Coach ist die Einführung von Messinstrumenten, so genannten KPIs oder OKRs, um den Fortschritt im Transformationsprozess zu überwachen. Diese Messinstrumente helfen dem Agile Coach und der Organisation, Hindernisse zu identifizieren, Engpässe zu erkennen und Verbesserungspotenziale umzusetzen. Dabei verfolgt der Agile Coach den Fortschritt innerhalb von Sprints und so genannten Product Increments (PIs). Der Hintergrund von Sprints und PIs ist es, kundenzentrierte Produkte und Dienstleistungen zu schaffen.
Neben der Einführung agiler Methoden und der Messung des Erfolges im Transformationsprozess ist der Agile Coach im wahrsten Sinne des Wortes ein Coach. Der Agile Coach unterstützt Teams und einzelne Mitarbeiter dabei, abstrakte agile Frameworks und OKRs in praktikable Arbeitsweisen umzusetzen. Dies geschieht in Schulungen, Workshops oder in so genannten 1:1-Gesprächen.
Schließlich gibt es noch eine Reihe von Best Practices und Techniken, die ein Agile Coach einsetzen kann, um die beste Leistung im agilen Transformationsprozess zu erzielen. Dazu gehören regelmäßige Stand-ups, Alignement Calls und Retrospectives, um kontinuierlich Fortschritte, aber Hindernisse zu besprechen und einen Weg nach vorn zu finden.
Aufgaben als Agile Coach
- OKRs pro Quartal definieren und Erreichung nachverfolgen
- Agile Frameworks anwenden und in Sprints Ziele erreichen
- Am Ende des Sprints Verbesserungsmaßnahmen einführen
Was verdient ein Agile Coach?
Die Verdienstmöglichkeiten als Agile Coach sind gerade jetzt sehr vorteilhaft, da sich die meisten Unternehmen in einem Transformationsprozess von starren wasserfallartigen Organisationen hin zu agilen Unternehmen befinden.
Als Agile Coach gibt es zwei Wege, sein Wissen und seine Erfahrung in Unternehmen einzubringen. Der erste und wohl gängigste Weg ist eine Festanstellung als Agile Coach bei einem mittelständischen Unternehmen oder Konzern. Dabei kann ein angestellter Agile Coach je nach Ausbildung und Erfahrung von 60.000 bis 140.000 EUR verdienen.
Als zertifizierter Agile Coach mit einem abgeschlossenem Studium, Erfahrung im Consulting und insgesamt einer Berufserfahrung von ca. 10 Jahren können Sie ein Gehalt von bis zu 140.000 EUR bei einer Festanstellung in einem Konzern verlangen.
Was verdient ein selbständiger Agile Coach
Für selbständige Agile Coaches liegen die Verdienstmöglichkeiten noch deutlich höher. Ein selbständiger Agile Coach kann zwischen 800 und 1.500 EUR als Tagessatz verlangen. Auch hier kommt es auf Ihre jeweilige Qualifikation und Berufserfahrung an. Wenn Sie ca. 6-8 Wochen Urlaub abziehen, kann ein selbständiger Agile Coach also zwischen 160.000 bis 300.000 EUR im Jahr verdienen. Natürlich trägt der selbständige Agile Coach auch das Risiko, eine bestimmte Zeit kein Projekt zu betreuen.
Ein weiterer Vorteil für selbständige Agile Coaches ist, dass sie ihre Preise selbst festlegen können. Durch die Expertise und Erfahrung, die Agile Coaches im Laufe ihrer Karriere sammeln, können sie ihren Tagessatz schnell anpassen und in Rechnung stellen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass für einen selbständigen Agile Coach auch Kosten entstehen, die bei einem Angestellter nicht anfallen. Dazu gehören beispielsweise Kosten für die eigene Infrastruktur, Versicherungen oder Weiterbildungen. Diese Kosten müssen selbst finanziert werden, können dann aber auch steuerlich geltend gemacht werden.
Fazit: Verdienstmöglichkeiten als Agile Coach
Wie viel ein Agile Coach verdient, hängt also stark davon ab, ob er als Angestellter oder selbständiger Agile Coach arbeitet und welche Erfahrungen und Qualifikationen er mitbringt. Sowohl als Angestellter als auch als Selbständiger gibt es Vor- und Nachteile, die bei der Entscheidung für einen bestimmten Berufsweg berücksichtigt werden sollten. Es ist wichtig, den eigenen Marktwert stets zu kennen und sich regelmäßig weiterzubilden, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Verdienst Agile Coach
- Angestellte Agile Coaches zwischen 60.000 bis 140.000 EUR
- Selbständige Agile Coaches zwischen 160.000 bis 300.000 EUR
- Verdienst hängt von der Erfahrung und den Fähigkeiten ab

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Unterschied Agile Coach und Scrum Master: Das sollten Sie wissen
Die Begriffe Agile und Scrum sind im heutigen Sprachgebrauch vieler Unternehmen und Branchen populär. Beide Begriffe haben ihren Ursprung in der Softwareentwicklung. Scrum ist eines der ersten agilen Frameworks, das von Ken Schwaber und Jeff Sutherland entwickelt wurde, um die Softwareentwicklung agiler zu gestalten. Dabei haben die Begründer von Scrum drei Rollen definiert: das Entwicklerteam, den Product Owner und – wie erwähnt – den Scrum Master.
Nach Scrum ist der Scrum Master ein Servant Leader für das Scrum Team. Seine Aufgabe ist es, Theorie, Praktiken, Regeln und Werte des Scrum Frameworks zu verstehen und anzuwenden. Die Rolle des Scrum Masters ist im Scrum Guide definiert.
Im Gegensatz zum Scrum Master ist die Rolle des Agile Coaches nicht durch ein Framework klar definiert. Weder der Scrum Guide noch das Scaled Agile Framework (SAFe) oder andere agile Frameworks haben eine Definition für den Agile Coach. Vielmehr beziehen sich die meisten agilen Frameworks auf den Scrum Guide und erweitern die Rollen und Verantwortlichkeiten. Aus diesem Grund ist der Agile Coach eine hybride Rolle, die sich auf alle agilen Frameworks bezieht.
Daher kann der Agile Coach zahlreiche Rollen und Aufgaben übernehmen, um die Organisation dabei zu unterstützen, agiler zu arbeiten. Der Agile Coach kann Aufgaben vom Product Owner, Team Coach oder Scrum Master erfüllen.
Neben den im Scrum Guide definierten Rollen kann der Agile Coach auch weitere Aufgaben wahrnehmen, z.B. bei der Sprintplanung, die Erfolgsmessung oder die Durchführung von Workshops und Seminaren.
Nun stellt sich die Frage, ob Unternehmen trotzdem beide Rollen benötigen? Die Antwort lautet: Es kommt darauf an. Unternehmen können mit einem einzigen Framework wie z.B. Scrum arbeiten, in dem nur der Scrum Master eine fest definierte Rolle hat.
Die Realität sieht jedoch so aus, dass die meisten Unternehmen selten ein einziges Framework vollständig implementieren, sondern einzelne Bereiche aus unterschiedlichen Frameworks herausgreifen und für ihre Zwecke adaptieren. Daher gibt es vor allem im agilen Transformationsprozess Raum für beide Rollen.
Scrum Master vs. Agile Coach
- Die Rolle des Scrum Master ist klar im Scrum Guide definiert
- Die Rolle des Agile Coach bedient sich aus allen agilen Methoden
- Beide können gleichzeitig in Organisationen eingesetzt werden
Agile Methoden: Die Top 6 im Überblick
Nachdem wir die Rollen des Scrum Master und des Agile Coaches vorgestellt haben, folgt in diesem Abschnitt ein Überblick über die 6 wichtigsten agilen Methoden.
Methode #1: Scrum
Scrum ist eine der bekanntesten agilen Methoden und wird häufig bei der Projektarbeit in der Softwareentwicklung eingesetzt. Scrum basiert auf spezifischen Rollen, Meetings und Artefakten, die sicherstellen, dass Projekte in kurzen Iterationen abgeschlossen werden, damit schnell auf Änderungen reagiert werden kann.
Methode #2: Kanban
Kanban ist eine Methode, die sich auf die visuelle Darstellung von Arbeitsprozessen konzentriert und dabei hilft, ein effizientes Arbeitsumfeld zu schaffen. Kanban-Boards ermöglichen es Teams, ihre Arbeit in kleinen Schritten zu organisieren und den Überblick darüber zu behalten, welches Projekt welche Priorität hat.

Methode #3: Scaled Agile Framework
Als Führungskraft sind Sie daran interessiert, dass die Transformation Ihrer Organisation so effizient und effektiv wie möglich abläuft. Da die Komplexität von Organisationen zunimmt und sich das Innovationstempo beschleunigt, nutzen viele Unternehmen agile Frameworks für ihr Projektmanagement. Insbesondere das Scaled Agile Framework (SAFe) bietet einen umfassenden Ansatz für die Planung, Zusammenarbeit und Skalierung agiler Organisationen. Mit seinem Framework unterstützt SAFe unterstützt Unternehmen, agiler zu arbeiten und damit die Reaktionsfähigkeit auf Kundenbedürfnisse zu verbessern, die Kosten zu senken und die Teammoral zu steigern.
Methode #4: Lean
Der Begriff Lean stammt aus der Automobilindustrie und konzentriert sich auf die Minimierung von Verschwendung und die Maximierung der Effizienz in allen Prozessen. Lean-Methoden helfen Unternehmen, nicht-wertschöpfende Aktivitäten zu erkennen und so die Qualität und Produktivität der Arbeit zu erhöhen. Bekannt wurde Lean durch die Effizienzsteigerung in der Produktion bei Toyota.
Methode #5: Agile Project Management
APM ist eine Methode, die agiles Denken auf das gesamte Unternehmen ausweitet. Es geht darum, Teams und Abteilungen eines Unternehmens in die Lage zu versetzen, schnellere Entscheidungen zu treffen, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Durch APM können Entscheidungen schneller getroffen werden, ohne dass die Qualität darunter leidet.
Methode #6: Design Thinking
Design Thinking konzentriert sich auf die Bedürfnisse und Perspektiven der Kunden und bindet diese direkt in den Entwicklungsprozess ein. Die Methode stellt sicher, dass das Endergebnis genau auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt ist und somit eine höhere Kundenzufriedenheit erreicht wird.
Fazit: Agile Coach im Methoden-Überblick
Wenn sich Ihr Unternehmen in einem digitalen Transformationsprozess befindet, können sowohl der Agile Coach als auch der Scrum Master Ihnen helfen, den Transformationsprozess voranzutreiben.
Im Gegensatz zum Agile Coach ist die Rolle des Scrum Masters im Scrum Guide klar definiert. Der Scrum Master ist ein Servant Leader für die Entwicklerteams und den Product Owner. Der große Vorteil eines Agile Coaches ist, dass er aus verschiedenen agilen Frameworks schöpfen kann, um die Teams und der Organisation bei der Transformation in eine agile Organisation zu unterstützen.
Entscheidend ist aber, dass sowohl der Agile Coach und auch der Scrum Master dem Unternehmen helfen sollten, um sich in eine kundenzentrierte Organisation zu transformieren.